»Den musst du dir anhören, der Junge spielt wie der Teufel!«, so der Komponist Aribert Reimann 1987 zu David Levine, Klavierprofessor an der Düsseldorfer Musikhochschule, der den 17-jährigen Fazil Say daraufhin sofort unter seine Fittiche nahm. Heute, 25 Jahre und tausende von Konzertauftritten später, elektrisiert das Spiel des türkischen Ausnahmepianisten weltweit die Massen, gibt es kaum einen Tag, an dem der gleichermaßen erfolgreiche Komponist und Musiker nicht auf einer Bühne stünde. Doch als Brückenbauer zwischen Orient und Okzident begnügt sich Fazil Say nicht mit seiner Künstlerrolle, sondern mischt sich auch in brisante gesellschaftliche Debatten ein, ob sie nun in seiner deutschen oder türkischen Heimat stattfinden, muslimische Parallelgesellschaften oder das Politikum »Arabesk-Pop« betreffen. In seinem Porträt spürt der renommierte Musikautor Jürgen Otten dem Phänomen Fazil Say auf einfühlsame Weise nach: in intensiven Gesprächen mit diesem selbst, mit seiner Familie und mit seinen Weggefährten.