Der Komponist Hans-Joachim Hespos ist überzeugt, dass Kunst, nur die Kunst, und an erster Stelle die Musik das Leben verändern kann. Sie öffnet Menschen für neue Erlebnisse und neues Hören und ermöglicht so Kreativität im Leben. Hören ist für Hespos Musik, und Musik ist für ihn alles, was über das Ohr geht. Dieser Komponist choreographiert auch die Bewegungen der Instrumentalisten, so wie er mit einer eigenen Musiksprache sie anregt und herausfordert. Er will in seinem Gesamtwerk alle Sinne ansprechen und so in seiner unbedingten Radikalität immer wieder den verkrusteten Kulturbetrieb herausfordern, der nur noch der flachen Unterhaltung Raum gibt und damit die Kreativität tötet. Hespos ist nicht nur ein großer, sondern auch ein sehr moderner Komponist. Diese Faszination ist für seinen Gesprächspartner, den jungen Musikwissensschaftler Tobias Daniel Reiser in jeder Zeile dieses Dialogs zu spüren. Es geht um das Hören, um das Komponieren, es geht um die existentielle Wirkung neuer Musik für das Leben. Neue Musik nicht mit pädagogischen Ratschlägen der Vermittlung, sondern unmittelbar von einem großen Komponisten in einem persönlichen Gespräch!