Peter und der Wolf ohne die herrlich anschauliche Musik des russischen Komponisten Sergej Prokofjew, das ist wie Geburtstag ohne Torte, oder — noch besser — wie Schlafen-Gehen ohne Gute-Nacht-Geschichte. Es fehlt das elementare, und ohne Geige, Hörner oder Oboe kann man sich Peter, den Wolf und die Ente gar nicht so richtig vorstellen. Es sei denn, die Geschichte wird von einem richtig guten Zeichner illustriert. Josef Palecek hat dies mal versucht, oder Jörg Müller unter Mithilfe von Loriot (als Erzähler), immer schön bunt wie Prokofjews Töne. Bei Müller/Loriot lag ohnehin gleich die Musik als CD mit bei. 1958 ging Frans Haacken (1911-1979) einen anderen Weg um die Geschichte vom schlauen Peter, der den Wolf mithilfe der Tiere in eine Falle lockt, zu illustrieren: Ausgerechnet mit weißem Strich auf schwarzem Grund zeichnete er seine Helden — lediglich der Rasen vor Peters Haus, Peters Pullover oder die Augen der Katze leuchteten in grün, rot oder gelb. Und trotzdem: Gerade durch diese Schwarz-Weiß-Malerei ist es Haacken gelungen, Prokofjews Fabel mithilfe des Stifts ihren ganz eigenen, bunten Zauber zu belassen. Jetzt hat der Beltz & Gelberg Verlag diesen wundervollen Klassiker neu herausgebracht. Den sollte man seinen Kindern als Gute-Nacht-Geschichte präsentieren. Oder — noch besser — zu Prokofjews Musik. –Thomas Köster
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