Opernführer gibt es en masse, aber ein Chormusiklexikon? Lange hatten Musikliebhaber darauf gewartet und jetzt ist er da: Der Harenberg Chormusikführer. In diesem 1.024 Seiten umfassenden Werk erfährt das Musik liebende Herz alles über Händels „Halleluja“ aus dem Messias und Beethovens „Freude Schöner Götterfunken“ aus der Neunten Symphonie. Und noch viel, viel mehr. „Man wird mit dem Entdecken nie fertig“, bechreibt der Dirigent Elliot Gardiner im Vorwort den Musikführer. Und Recht hat er. Nahezu 250 Komponisten mit 675 Werken sind vertreten. Über tausend Jahre Chormusik werden hier dargestellt: vom a-Capella Gesang bis zum Oratorium, vom einstimmigen Chorgesang der Antike bis zur Chormusik des zwanzigsten Jahrhundert. Exkurse im Anhang über die Gregorianik und das Volkslied, ein Glossar und mehrere Register runden das umfassende Handbuch ab. Das Werk ist, ein Vorteil gegenüber herkömmlichen Chorführern, in jener für die Harenbergschen-Kulturführer so charakteristischen Systematik gegliedert. Der Hauptteil ist alphabetisch nach Komponisten geordnet. Neben einem Komponistenporträt, das sich vornehmlich auf sein musikalisches Schaffen beschränkt, werden die Werke in einer Art vorgestellt, die schnelle Information ermöglicht. Auf einen Blick erhält man Auskunft über Werkaufbau, Textdichter, Entstehungszeit, Uraufführungsdatum und -ort, Besetzung, Verlag und Aufführungsdauer. Zugleich werden in leserfreundlich formulierten Artikeln die Entstehung des Werkes und das Werk selbst beschrieben. In dem Absatz „Wirkung“ erhält der Leser dann Informationen über Interpreten und Interpretationen. Über 800 Abbildungen illustrieren das Geschriebene. Parallel zum Buch erscheint eine separat erhältliche 12-CD-Edition, in der man sich einen Höreindruck von den wichtigsten Chorwerken verschaffen kann. Die Edition enthält mehr als 200 Aufnahmen, die insgesamt fünfzehn Stunden Hörgenuss versprechen. Ausgewählt wurden die Einspielungen nach künstlerischer Qualität und Verfügbarkeit. Die besten Chöre und Vokal-Ensembles bringen in Digitalaufnahmen, Livemitschnitten aber auch historischen Aufnahmen Werkteile zu Gehör, die für den Komponisten charakteristisch und mit dem Buch eng verzahnt sind. Die Musik-Beispiele sind in sich geschlossen und so abwechslungsreich, dass man die CDs auch zur Unterhaltung anhören kann. Ein Werk also zum Lesen, zum Sehen und zum Hören und daher unbedingt zu empfehlen. –Teresa Pieschacón Raphael
— Dieser Text bezieht sich auf eine vergriffene oder nicht verfügbare Ausgabe dieses Titels.