Warum ist das Pro-Kopf-Einkommen in der Region München mehr als doppelt so hoch wie in der Region Emden? Unterschiede in der Siedlungs- und Sektoralstruktur, den Verkehrsanbindungen und dem Arbeitskräftepotenzial spielen hier eine große Rolle, sie erklären allerdings nicht alles. Wie in dieser Forschungsarbeit mit anspruchsvollen statistischen Verfahren belegt wird, können auch institutionelle Differenzen zum Wohlfahrtsgefälle zwischen Regionen beitragen. Am Beispiel von Sozialkapital, Kommunalverfassungen und interkommunalen Kooperationen wird empirisch nachgewiesen, dass sowohl informelle als auch formelle Institutionen einen sichtbaren Effekt auf die wirtschaftliche Entwicklung von Regionen haben können. Komponenten regionalen Sozialkapitals wie starke Reziprozitätsnormen, ausgeprägte Marktpräferenzen und schwache politische Netzwerke befördern die wirtschaftliche Entwicklung von Regionen. Die Direktwahl von Bürgermeistern geht mit positiven ökonomischen Wirkungen einher, die Einführung direktdemokratischer Elemente bei einem Verzicht auf Fiskalreferenden dagegen mit negativen Wirkungen. Gebietsreformen können positive ökonomische Effekte entfalten, die sich nicht in gleichem Maße durch zweckverbandliche Lösungen realisieren lassen. Der theoretische Mehrwert der Arbeit liegt darin, die Neue Institutionenökonomik und die Regionalökonomik als zwei bisher weitgehend getrennte Forschungsfelder zu einem sowohl wissenschaftlich als auch wirtschaftspolitisch viel versprechenden Forschungsprogramm zusammenzuführen.