Man muss kein großer Kenner sein, um schon einmal von Baumschlager & Eberle gehört zu haben. Das Vorarlberger Architektenbüro steht international auf festen Beinen und genießt nachhaltige Resonanz. Kein Wunder, lässt doch das Kreativduo keine Chance aus, mit seinen Werken die Aufmerksamkeit von Experten und Laien auf sich zu ziehen. Eines der jüngsten Projekte aus dem Hause B&E: der VIE Skylink in Wien-Schwechat, ein Großprojekt zum Ausbau des Wiener Flughafens. „Als Architekt kann man sich nur auf eine der beiden Ausgangshaltungen zurückziehen: entweder auf die Vision oder auf den Schritt in die richtige Richtung, soweit es eben möglich ist. Letzteres ist unsere Position. Denn bei aller Utopie und Vision bleibt die Realität doch das wichtigste Moment, die Realität werden wir nicht abschaffen können“, sind sich Dietmar Eberle und Carlo Baumschlager einig. Die Erfolgsformel „immer der Realität treu bleiben“ ist eine wichtige Komponente in ihren Entwürfen. Einen umfassenden Einblick in die architektonischen Leistungen der Denkwerkstatt B&E liefert ihr aktueller Werkbericht — markante Bauten und Projekte der vergangenen sechs Jahre. Wie schon in ihren ersten Arbeiten spielen Holz, Ziegel und Glas auch heute noch eine tragende Rolle. Dazu kommen teure Materialien wie Kupfer und das konzertierte Zusammenspiel von Farbe, Textur und Licht. Eine Mischung, die die beiden im Laufe der Jahre zu einem unverkennbaren Markenzeichen haben werden lassen. Ihrem markanten Stil bleiben die B&E seit jeher treu. Angefangen hat das Duo in den frühen 80er-Jahren, 1985 gründeten sie die ARGE Baumschlager & Eberle und bereits ein Jahr darauf erhielten sie den großen österreichischen Wohnbaupreis; eine Anerkennung, die mitunter als Sprungbrett diente, um in größere Dimensionen vorzustoßen. Von kleinen Wohnbauten hin zu städtebaulichen Lösungen, Verwaltungs- und Gewerbebauten — so die grobe Skizze ihres Karrierepfades. Die intelligenten und ökonomischen Lösungen finden auch in öffentlichen Aufgaben wie dem Bau eines Spitals in Belgien großen Anklang. Dieses und weitere Projekte in Deutschland, Liechtenstein, der Schweiz und Österreich bilden den Schwerpunkt der jungen Fotodokumentation, die an die erste Werkmonografie (Springer-Verlag, 1996) anschließt. Sicherlich für Vertreter einschlägiger Fachkreise ein interessantes Kompendium und dennoch auch für Laien ein buntes informationsreiches Nachschlagewerk, lädt Baumschlager & Eberle — übersichtlich aufbereitet und ausführlich kommentiert — ein, in die Welt moderner kompakter Architektur zu reisen. –Ute Langthaler-Nusser