Magisterarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Musikwissenschaft, Note: -, Freie Universität Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Mauricio Kagel, der deutsche Komponist argentinischer Herkunft, ist sicherlich einer der phantasievollsten und originellsten unter den derzeit aktiven Komponisten in Europa. Er ist für die Vielfalt seiner Kompositionen bekannt und sein uvre umfasst inzwischen weit über 200 Werke aus den Bereichen Musik, Theater, Hörspiel und Film. Zudem gilt er als der Erfinder des Instrumentalen Theaters, für das er selbst der wohl fruchtbarste Lieferant neuer Stücke ist. Kagel, am Heiligen Abend 1931 in Buenos Aires geboren, lebt und arbeitet seit 1957 in Köln. Auf Anraten von Pierre Boulez entschied er sich gegen Argentinien und für Europa, in der berechtigten Hoffnung, hier bessere Möglichkeiten für die Realisierung seiner Werke zu finden. Mit Hilfe eines Stipendiums des Deutschen Akademischen Austauschdienstes kam er nach Deutschland, zurück in das Land seiner Vorfahren. Seine Familie stammte nach neuesten Erkenntnissen aus der kleinen, südöstlich von Berlin recht idyllisch im Brandenburgischen gelegenen Gemeinde Kagel, flüchtete aber zu Beginn der Pogrome über Russland nach Südamerika.1 Spätestens seit 1970 zählt er als Enfant terrible zu den Protagonisten zeitgenössischer Musik in Deutschland. Zugleich war 1970 für ihn ein Markstein seines künstlerischen Schaffens und seines Bekanntheitsgrades, denn in jenem Jahr fand zum einen die Premiere seiner Anti-Oper Staatstheater an der Hamburgischen Staatsoper statt, die zu einem Generalangriff auf das gesamte Genre Oper avancierte; zum anderen erntete sein Beitrag zum 200. Beethoven-Jubiläum, die Filmcollage Ludwig van, weit reichende Beachtung in der Öffentlichkeit. In dieser Arbeit wird das filmische Schaffen Mauricio Kagels am Beispiel seines 1969 entstandenen Films Ludwig van näher betrachtet. Was hierin klar werden soll, sind die unterschiedlichen Tendenzen, die Kagel mit seinem Film verfolgte. Ausgehend vom Jahr 1970 soll auf jene Wege zurückgeblickt werden, die Kagel bis hierher gegangen ist, als auch ein Blick nach vorn geleistet werden, der Reaktionen und Auswirkungen beleuchtet.