Wer das Käthchen von Heilbronn, den Zerbrochenen Krug, die Hermannsschlacht oder Penthesilea gelesen hat, wer den Brief an seine Halbschwester Ulrike am Morgen seines Freitodes, dem 21. November 1811, kennt, in dem Heinrich von Kleist schreibt: ‚Die Wahrheit ist, dass mir auf Erden nicht zu helfen war‘, bringt Musik und insbesondere ausübende Musik mit der Klarinette wahrscheinlich nicht mit dem Autor Heinrich von Kleist in Verbindung. Richard Strauss befand kurz und bündig ‚Kleist ist unkomponierbar‘. Doch es gibt auch andere Stimmen, die Kleist bescheinigen, dass seine Sprache, die immer dem Gefühl und der Leidenschaft entspringt, Musik ist Der Autor der Zeitschrift ‚Die Neue Zeit‘, der mit dem Kürzel H. Bo zeichnet, schrieb 1956: Hier wird die Klangsensibilität, mit der Kleist das Drama komponiert hat, wieder hörbar, die Pulse der Verse schlagen, die Werte der Silben, ja die Vokale haben wieder ihr präzises Gewicht erhalten. Allein 27 Opern lassen sich aufzählen, die nach Kleists Dichtungen komponiert wurden. Auch ist seinen Briefen herauslesen, dass er ein durch und durch musikalischer Mensch war. Ludwig Tieck, der als erster die Kleist-Werke herausgegeben hat, berichtet 1821 über Kleists frühe Talente, vornehmlich zur Musik – und stellt weiter fest: ‚Er spielte mehrere Instrumente auf eine ausgezeichnete Weise‘.Nicht nur alle Bühnenwerke Kleists, sondern auch seine Erzählungen sind in der Folgezeit vertont worden. Eine Übersicht über die verschiedenen Vortonungen zur Oper, zum Ballett oder zur Schauspielmusik mit Berichten zu Uraufführungen und Komponisten werden in diesem Buch vorgestellt.