Im traditionellen Tafelbild setzten Rahmen bzw. Bildträger eindeutige Grenzen. Das Bild selbst war eine in sich geschlossene Komposition und ging niemals über seine Umrandung hinaus. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begannen Künstler diese Grenzen zu sprengen. Sie malten bewußt über den Rahmen hinaus und fanden damit neue Aussagemöglichkeiten. Daniela Maerker untersucht diese Veränderung anhand von ausgesuchten Künstlern und ihren Werken. Sie beschränkt sich nicht auf die bloße Werkanalyse, sondern zieht zum besseren Verständnis kunsttheoretische Aussagen der Schaffenden hinzu. Dabei stützt sie sich auf Adorno und seine These, nach der „wohl die allein mögliche Gestalt von Ästhetik heute [in der] Fähigkeit [besteht], Kunstwerke von innen, in der Logik ihres Produziertseins zu sehen – eine Einheit von Vollzug und Reflexion…“. Der Autorin gelingt es, die Bedeutung des Wandels im Umgang mit Bildbegrenzungen deutlich zu machen, ohne sich in abstrakten Denkmustern zu verlieren . Die Entgrenzung des Bildfeldes wird als Voraussetzung neuer Kunstausdrucksformen erkannt und in all seinen Facetten beschrieben. Der Leser erhält somit eine umfassende und spannende Untersuchung eines der wichtigsten Phänomene in der Kunst des zwanzigsten Jahrhunderts.