Keine der Grimes-Schwestern sollte im Leben glücklich werden. So beginnt Richard Yates seinen bereits 1976 erschienen Roman. Es folgen knapp 300 Seiten, auf denen dieses Unglück seziert wird. Sarah und Emily wachsen in den 30ern auf, leiden unter der Scheidung ihrer Eltern und führen später zwei gegensätzliche Leben: Sarah heiratet früh und zieht drei Kinder groß; Emily studiert, hat Affären, lässt sich treiben. Gut vier Jahrzehnte umfasst die Handlung, von Yates gekonnt auf eine Handvoll prägnanter Szenen verdichtet. Es ist diese elegante Erzählweise, die für das Buch spricht. Doch ob es um unglückliche Liebe, um einen prügelnden Ehemann oder unerfüllte Karriereträume geht – stets erzählt Yates so distanziert, dass man dem Schicksal der Schwestern wie dem zweier völlig Fremder folgt. Warum Yates gerade diese beiden aus der Vielzahl denkbarer Lebensentwürfe herausgegriffern hat, wird niemals deutlich. Was will uns das elegant geschriebene Buch sagen? Dass das Leben ein schweres ist? (arm)