Im Musikleben unserer Zeit ist Günter Wand eine einzigartige Gestalt: als außergewöhnlicher Musiker wie als Mensch. Innere Selbständigkeit und Unabhängigkeit, ein rigoroses Ethos Lind entsprechend hohe AnforLlerlingen an sich selbst wie an seine Umwelt haben ihm früh den Ruf eines ..Schwierigen“ eingernigen.Buchstäblich aus Trümmern baute er nach dem Krieg Külns Opern- Lind Konzertleben neu auf. Mit seinen Qualitätsbegriffen und einer Programmgestaltung, die auch im Dritten Reich als. ,,entartet“ geächtete und zeitgenussisehe Musik einbezog, prägte er bis 1974 eine ganze Ära: die des Gürzenich-Kapellmeisters“ Günter Wand. Erst danach produzierte er seine berühmt gewurdenen Bruckner- und Schubert-Zyklen im WDR. Als Siebzigjähriger übernahm er das Chefdirigenten-Amt beim NDR-SinfonieorchesterHamburg, als dessen Ehrendirigent auf Lebenszeit er heute noch aktiv ist.Nach seinen aufsehenerregenden Gesamtaufunahmen aller Brahmsund Beethoven-Sinfonien ist Wands Arbeit der letzten Jahrzehnte mit dem NDR Sinfonieorchester und den Berliner Philharmonikern in preisgekrönten ,,Live Recordings“ dokumentiert.Günter Wand ist der Gegentyp des auf Publikumswirkung zielenden Pultstars und Jetset-Dirigenten, doch sein Altersruhm, insbesondere als Bruckner-Interpret kennt keineGrenzen. Den Strukturwandel unserer Gesellschaft und unseres Musiklebens hat er über sechseinhalb Berufsjahrzehnte miterlebt und mitgeprägt. Die Schilderung seines Lebens gerät dadurch zu einem Stück Musik- und Zeitgeschichte.
— Dieser Text bezieht sich auf eine vergriffene oder nicht verfügbare Ausgabe dieses Titels.