Löblich, dass in der dtv-Reihe portrait nicht nur Philosophen und Vertreter der Hochkultur gewürdigt werden, sondern mit Jimi Hendrix, John Lennon und Frank Zappa auch einige der wichtigsten Figuren der Popgeschichte in die handverlesene Monografien-Liste aufgenommen wurden. Der von der Münchner Musikjournalistin Ingeborg Schober zusammengestellte Band zu Jim Morrison stellt eine ebenso preiswerte wie perfekte Ergänzung zu allen anderen Veröffentlichungen über den legendären Leadsänger der Doors dar: Kenntnis- und faktenreich schildert sie Kindheit und Jugend, Aufstieg und Ausschweifungen, Abstieg und Ausstieg des Dichters, Sexsymbols und Sängers, ohne sich dabei in waghalsige Interpretationen seiner Schattenseiten zu ergehen. Einsteiger, die Jim Morrison gerade erst entdecken, erfahren darin alles Wesentliche, während die musikhistorische Akkuratesse der Autorin (die Morrison einst persönlich traf) durchaus auch ein tiefergehendes Bild dieses Enfant Terribles der Rockmusik für Fortgeschrittene zu liefern im Stande ist. Dabei zitiert sie aus unterschiedlichsten Quellen — unter anderem den Autobiografien der Doors-Mitglieder John Densmore und Ray Manzarek –, um so ein möglichst realitätsnahes und lebendiges Bildnis der geheimnisvollen Ausstrahlung des Jugendidols zu zeichnen. Durchgehend vierfarbig und mit zahlreichen Abbildungen illustriert, ist dieses kluge und sensible Porträt eine gute Wahl, um eine der tragischsten Geschichten der Rockmusik auf intelligente und spannende Weise erzählt zu bekommen. –Wolfgang König