Gegenstand dieser pädagogischen Untersuchung sind die Vorstellungen und Bilder, die Eltern in Interviews von Kindheit vermitteln. Im Vergleich der Kindheit der 50er und 60er Jahre zur heutigen Kindheit wird deutlich, welchen Einfluß die biographischen Erfahrungen der Erwachsenen auf dasZusammenleben der Generationen haben. Diese qualitative pädagogische Studie macht deutlich, daß Eltern stets einen „doppelten Blick“ auf Kindheit haben: Wenn Mütter und Väter über heutige Kindheit erzählen, dann denken sie immer auch an ihre eigene Biographie. Während Eltern die heutige Kindheit oftmals als problematisch erleben, erinnern sie sich, selbst wenn sie unter sehr schwierigen Verhältnissen aufgewachsen sind, an ihre eigenen Kindertage zumeist positiv. In ausführlichen Interviews werden Mädchen- und Jungenwelten der 50er und 60er Jahre lebendig, Erinnerungen an die Dorfschule wach sowie der Respekt und Zusammenhalt in der Familie, aber auch die erfahrene Prügelstrafe noch einmal gegenwärtig. Diese biographischen Erfahrungen sind – so ein Ergebnis – für den Umgang von Eltern mit heutigen Kindern von großer, vielfach jedoch in der Kindheitsforschung unterschätzter Bedeutung. Das Buch geht nicht nur den Vorstellungen und Bildern nach, die Erwachsene von Kindheit entwerfen, sondern diskutiert – auch unter methodischen Gesichtspunkten – die Konsequenzen für die Erziehungswissenschaft.