Diese Arbeit stellt die aktuelle Lage der (süd-)koreanischen und westlichen Musikerausbildung samt ihren historischen Entwicklungen dar. Insbesondere in der vergleichenden Analyse der jetzigen Ausbildungssituationen werden strukturelle Schwächen des südkoreanischen Systems offenbar. Ihre Wurzeln liegen einerseits in der recht einseitigen Musikerausbildung in der Geschichte der traditionellen koreanischen Musik, andererseits in der erst kurzen und beschränkten Rezeptionsgeschichte der westlich orientierten Musikkultur und Musikerausbildung. Das exemplarisch vorgestellte deutsche System dient dabei als Anregung für Perspektiven und Vorschläge zur Veränderung der südkoreanischen Musikerausbildung. So wird eine Um- bzw. Neustrukturierung hin zu einer differenzierenden Aufwertung von Musikwissenschaft und Musikpädagogik gefordert (u.a. durch eine grundsätzliche Abkehr von der im südkoreanischen System herrschenden systematischen Betonung künstlerisch-solistischer Praxis). Daneben geht es für den Kinder- und Jugendbereich um realistische Alternativen zu den zahlreichen privaten Musikschulen, die in Südkorea angesichts des größtenteils unzulänglichen allgemein-schulischen Musikunterrichts eine Kompensationsfunktion ausüben. Die konkreten Anregungen für den schulischen und hochschulischen Bereich leisten einen Beitrag zur Bewusstseinsschärfung und zur Diskussion der seit Jahren währenden, dringlichen Problemlage der südkoreanischen Musikerausbildung.