Sieht so aus, als entstünde da gerade ein neues Hörspielgenre: Nach „Die Welle“ und „Herr der Diebe“ erscheint auch Otfried Preußlers „Krabat“ als Filmhörspiel. Das Ganze ist ein Bastard aus den Dialogen, die in der im Oktober gestarteten Verfilmung des Jugendbuchklassikers zu hören sind, aus Erzählerstimme sowie dem Soundtrack und den Hintergrundgeräuschen des Films. Dietmar Mues fasst mit seiner sonoren Stimme die düstere Geschichte des Waisenjungen Krabat zusammen, der während des 30-jährigen Krieges als Lehrling in einer Mühle anheuert – die sich als Schule für Schwarze Magie entpuppt. Das Großartige an der neuen Form: Die dem Film entnommenen Gespräche zwischen den Hauptfiguren (unter anderem Daniel Brühl und David Kross) sind extrem atmosphärisch und lebendig, Geräusche wie heftiges Atmen, Rascheln oder Rabengekrähe wirken nie montiert. Der große Nachteil ist, dass eine eh schon bearbeitete Filmversion noch mal gekürzt und verdichtet wird. Logisch, dass dabei Details verlorengehen; die Lektüre von Preußlers „Krabat“ kann das Hörspiel somit auf keinen Fall ersetzen. (jul)
— Dieser Text bezieht sich auf eine andere Ausgabe:
Taschenbuch
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